Seit 2008 aktualisiert das mmb Institut im Jahresrhythmus eine Grafik unter dem Titel „Vielfalt der digitalen Lernformen“, die die vielen verschiedenen Tools und Lernanwendungen systematisiert. Auch für das Jahr 2019 hat mmb wieder neue Formen hinzugefügt.


Übersichtsgrafik zu digitalen Lernformen

Zwei Achsen schaffen Ordnung

Wie ist das Schaubild zu lesen? Die untere Achse ordnet die Lernformen nach „formell“, also eher „von oben organisiert“ und „informell“, also „arbeitsbezogen, selbstverantwortlich und bottom up“. So sind Web Based Trainings und Blended-Learning-Kurse Angebote formelle Angebote mit klaren Lernvorgaben und im Fall von Webinaren oder Blended Learnings mit festen Terminen. Das Nachschlagen in einem Wiki-Lexikon erfolgt hingegen eher informell und damit spontan. Das Lernen orientiert sich dabei an den Problemen, die man gerade am Arbeitsplatz lösen möchte.

Die Achse links unterscheidet individuelles Lernen, also „für sich alleine“ und das kollaborative Lernen mit mehreren Lernenden gemeinsam. Für das individuelle Lernen stehen zum Beispiel „interaktive e-Books“, die man alleine liest und bearbeitet. Kollaborativ wird hingegen beispielsweise in Lerngruppen mit Social Networks gelernt. Die Lernformen in der Mitte lassen sich sowohl individuell, kollaborativ, formell und informell einsetzen.

Hellblau sind übrigens jene Formen gekennzeichnet, die bereits in der ersten Fassung der Grafik abgebildet waren. Die dunkelblau markierten Lernformen sind seitdem neu dazugekommen. Dies ist ein Zeichen dafür, wie stark sich die Landschaft der Lernformen inzwischen ausdifferenziert hat.

Neue Lernformen 2019

Was ist nun neu im Jahr 2019? Wir haben drei Lernformen neu in die Grafik aufgenommen: Erstens „Internet-Kollaborationstools“, also Cloud-Dienste, in denen Lernende von unterschiedlichen Standorten aus gemeinsam an Texten oder Tabellen arbeiten, zum Beispiel an einer Projektarbeit. Zweitens „Instant Messaging“, also Dienste wie „WhatsApp“ oder „Threema“, mit denen sich Lernende schnell und asynchron über Lerninhalte austauschen. Die dritte Innovation ist der „Persönliche Lernassistent“, der als computergenerierte Person in Dialogform Lernende bei ihren Lernvorhaben inhaltlich oder administrativ unterstützt. Hierzu zählen z.B. „Alexa“ oder „Siri“ als allgemeine persönliche Assistenten oder – wie von der Firma AI Coaching – als Assistent speziell für Lernzwecke.

Bemerkenswert ist, dass alle drei neuen Formen nicht ausschließlich für Lernzwecke konzipiert sind und als kostenlose Anwendungen schon länger auch für viele andere Zwecke genutzt werden. Werden unsere Lernwerkzeuge daher in Zukunft vermehrt „Universal-Tools“ sein, bei denen das Lernen eine Funktion unter vielen ist? mmb wird dies weiter verfolgen.

Von: Dr. Lutz Goertz