Mit den Algo.Rules hat die Bertelsmann Stiftung neun Regeln für die ethische Gestaltung algorithmischer Systeme veröffentlicht. Ähnlich wie die „Netiquette“ für das Verhalten im Internet werden Verhaltensmaßregeln vorgeschlagen, wie man Algorithmen zur automatischen Verarbeitung von Prozessen korrekt nutzt bzw. selbst entwickelt.

Auch in der digitalen Bildung werden – unterstützt durch Künstliche Intelligenz – immer mehr Algorithmen eingesetzt: Ein Self Assessment prüft Ihre Kompetenz, ein Lernsystem schlägt Ihnen zu Ihren Kompetenzen passende Lernpfade vor und eine Gesichtserkennung schließt auf Ihre Lernmotivation. Die neun Algo.Rules bieten eine Orientierung, wie transparent diese Mechanismen sein sollen und worauf man als Produzent dieser Systeme achten sollte.

Jetzt haben das iRights.Lab und die Bertelsmann Stiftung diese Regeln weiter konkretisiert und handhabbar gemacht. Für jede Regel formulieren sie eine ausführliche Erläuterung, nennen Erfolgsfaktoren für entwickelnde Organisationen als Vorschläge zur Umsetzung der Regeln und bieten hierzu noch Orientierungsfragen als Checkliste an, die bei der Umsetzung der Algo.Rules helfen.

Für die Regel fünf „Kennzeichnung durchführen: Der Einsatz eines algorithmischen Systems muss gekennzeichnet sein“ nennen sie in der Konkretisierung zwei Schritte, nämlich zunächst die Nutzer*innen über den Einsatz von Algorithmen zu informieren, um dann weitere Hinweise auf den Zweck des Algorithmus und dessen Funktionsweise anzubieten. In der Umsetzung (Erfolgsfaktor) bedeutet dies u. a., den Hinweis auf einen Algorithmus in einer angemessenen Form bereitzustellen.  Die Checkliste mit Orientierungsfragen wie „Welche Informationen sollte die Kennzeichnung beinhalten, damit sie ausführlich genug ist und alle wichtigen Aspekte abdeckt?“ regt zum Nachdenken an, wo und wie dieser Hinweis platziert wird.

Werden diese praktischen Hinweise in Zukunft auch bei digitalen Lernsystemen eingesetzt, kann es schon bald sein, dass wir beim Start der Anwendung über den Einsatz von Algorithmen informiert werden und nachvollziehen können, warum uns ein bestimmtes Suchergebnis oder ein bestimmter Lernpfad vorgeschlagen werden. Eine solche Maßnahme schafft Vertrauen in die digitale Bildung.

Der Praxisleitfaden steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Von: Dr. Lutz Goertz